Zentrale Orte
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Zentrale Orte
Zentrale Orte
Als „Zentrale Orte“ werden Städte bzw. Gemeinden mit einer bestimmten Versorgungsfunktion im Hinblick auf das Umland bezeichnet. Diese Versorgungsfunktionen liegen im Bereich öffentlicher und privater Dienstleistungen und werden über die engen Gemeindegrenzen hinaus wirksam. Versorgungsleistungen stellen Schulen, Universitäten, Gymnasien, Sportanlagen, Bibliotheken, Krankenhäuser, Banken, Versicherungen und Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung dar. Für die Bewertung zum „Zentralen Orte“ sind auch Verkehrswege von entscheidender Bedeutung. Diese vernetzen das Zentrum und das Umland. Bei der Landesplanung werden daher verschiedene Zentralitätsstufen unterschieden. Vom Klein- und Unterzentrum über das Mittelzentrum bis zum Oberzentrum reicht die Zentralitätshierarchie, die durch die zunehmende Reichweite der Versorgungsleistungen gekennzeichnet wird. Orte mit hauptsächlich öffentlichem Verwaltungsbereich, die aber auch Wirtschafts- und Kulturzentren darstellen, erhalten als Hauptstädte die höchste Zentralitätsstufe. Die Landeshauptstadt Berlin und die Landeshauptstädte zählen in Deutschland dazu. Häufig kommt diesen eine Metropolfunktion zu. Insbesondere erlangen sie wegen Veranstaltungen und Einrichtungen von internationalem Rang Bedeutung.
Tendenzen von Abwanderungen aus den Kernstädten ins Umland können beobachtet werden. Dazu zählt auch der Abbau alter Industrien in den Kernstädten und der Neuaubau neuer Industrien im Umland. Damit verbunden ist eine Verdichtung in der Region. Oberzentren müssen daher einerseits zunehmend höhere, überregional wirksame Leistungen für das Umland erbringen, müssen andererseits aber mit sinkenden Steuereinnahmen fertig werden.
Nach einer Einstufung aus dem Jahre 2004 gibt es in Deutschland insgesamt 91 Oberzentren und 6 Zentren, die zu Oberzentren avancieren. Dann gibt es eine Reihe von Städten, die miteinander korrespondieren wie Nürnberg, Erlangen und Fürth, die zu einem Oberzentrum verbunden werden.
Teilfunktionen eines Oberzentrums übernehmen einige Mittelzentren. 728 Mittelzentren gibt es in Deutschland. Zwischen den Bundesländern ergeben sich sehr große Unterschiede, was die Stufen und Differenzierungen der Zentralen-Orte-Hierachie und der Mindestbevölkerungszahlen der zentralörtlichen Verflichtungen angeht.
Es wurde im Zuge der Baugesetzbuch-Novellierung Wert darauf gelegt, bei Prozessen in Sachen Bauleitplanabstimmung zwischen den einzelnen Gemeinden auf unterschiedliche Funktionen als Zentren stärker einzugehen.
Das Zentrale-Orte-System (ZOS) wurde in den 1930er Jahren als Modell von W. Christaller entwickelt und zählt zu den Grundlagen der heutigen Landesplanung und Raumordnung.