Caisson bzw. Senkkasten

Caisson Senkkasten Sachverständiger und Gutachter für Immobilien Bernd A. BinderCaisson bzw. Senkkasten

Der Senkkasten bzw. der Caisson stellt eine wasserdichte Konstruktion, die für Unterwasserbauarbeiten oder Arbeiten in feuchtem Untergrund seit Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet wird. Auch die Bezeichnung „Senkglocke“ ist für den Senkkasten oder Caisson geläufig.

Grundsätzlich handelt es sich bei einem Senkkasten oder Caisson um einen rechteckigen Kasten oder eine zylindrische Konstruktion, die auf dem Trockenen angefertigt wird. Die fertige Konstruktion wird an den Einsatzort gebracht und dort auf die gewünschte Arbeitstiefe abgesenkt.

Die Unterseite des Senkkastens ist offen. Im Kasteninneren wird mittels Druckluft ein Überdruck erzeugt, mit dem ein Wassereinbruch verhindert wird. Bodenaushub, Fundamentgründung und andere Arbeiten können in dem Kasten erledigt werden. Ein eventuell ausgehobener Hohlraum kann dann beispielsweise mit Beton aufgefüllt werden. Bei der Errichtung von Brückenpfeilern ist dies beispielsweise hilfreich.

Z.B. die Bay Bridge in San Francisco und die Tower Bridge in London sind Brücken, die nach diesem Verfahren errichtet wurden. Mehrere Senkkästen können hintereinander abgesenkt werden, um bei Tunnelbauarbeiten eingesetzt zu werden. Die einzelnen Senkkästen werden seitlich wasserdicht miteinander verbunden, so dass die Zwischenwände entfernt werden können. Z. B. wurden auf diese Weise die beiden Elbtunnel in Hamburg errichtet.

Der Leuchtturm „Roter Sand“ als erstes Offshore-Bauwerk der Welt ruht auf einem mit Beton verfüllen Senkkasten, der bis auf 22 Meter unterhalb des Niedrigwasserspiegels versenkt wurde. Da der Turm um 1880 errichtet wurde, stellte diese Technik eine echte Pionierleistung dar.

Die Senkkastenmethode wird auch an Land verwendet, wenn in größerer Tiefe in wasserführenden oder sonst nicht tragenden Bodenschichten gearbeitet werden muss. Bei 40 Metern liegt die Tiefe, die maximal erreichbar ist.

Die Gefahren für die Arbeiter wirken sich aber bei der Methode nachteilig aus. Beim Verlassen des Senkkastens nach Unterwasserarbeiten kommt es zu einem rapiden Druckabfall, der die so genannte Taucher- oder Caissonskrankheit nach sich ziehen kann. Da sich im Blut Gasblasen bilden können, kommt es möglicherweise zu tödlichen Lähmungen. Durch einen allmählichen Druckausgleich kann dem vorgebeugt werden. Daher gehen nach längeren Aufenthalten im Senkkasten oder unter Wasser die Arbeiter genau wie Taucher in eine Dekompressionskammer.